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Ministerin Susanna Karawanskij würdigt Engagement Nicolaus von Hatzfeldts und Franz Straubingers für Nachhaltigkeit

Armin Burghardt

Beichlingen. Um ein Haar hätte Thüringens Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Susanna Karawanskij (Linke), im Zeitdruck ihrer Sommertour am Dienstag Graf Nicolaus von Hatzfeldt und Franz Straubinger von der Hatzfeldt Wildenburg’schen Verwaltung die Ehrenurkunden für deren Engagement bei der nachhaltigen Waldbewirtschaftung doch glatt auf einem Parkplatz übergeben. Zwar mit feudalem Blick aufs über 1000-jährige Schloss, aber eben doch auf einem Parkplatz. Das wollte vor allem Straubinger aber nicht, analysierte den ministeriellen Zeitplan und lotste Karawanskij in den Wald. Die konnte nicht anders als danach die „bisher atmosphärischste Ehrung“ ihrer Zeit als Ministerin zu loben.

Eine Laudatio unterm Blätterdach hat schließlich was. 52 solche Auszeichnungen hat es in Thüringen seit 1999 gegeben. Das Beichlinger Revier, seit 2012 im Hatzfeldtschen Besitz, hat – obwohl mit rund 600 Hektar eher klein – eine Menge zu bieten. 22 Baumarten weiß Geschäftsführer Straubinger dort verwurzelt. Zweige von Feldahorn, Linde, Esche, Buche, Wildbirne, Eiche, Bergahorn und Vogelkirsche sammelte er allein auf den paar Schritten zur Lichtung. Das angekündigte Bestimmungsquiz fand dann aber nicht statt... Für das Engagement von Hatzfeldts und Straubingers stehen deren tägliches Wirken wie auch die Aufgeschlossenheit für neue Ideen und Ansätze. Das Revier in der Beichlinger Schmücke war sechs Jahre lang im bundesweiten „Biowildprojekt“ der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft eine der Pilotregionen, um wissenschaftlich das „Gleichgewicht zwischen natürlicher Waldverjüngung und Schalenwildeinfluss“ an unterschiedlichen Standorten zu untersuchen. Straubinger hatte damals erläutert: „Eingriffe machen wir gar nicht. Wir machen Waldentwicklungsmaßnahmen!“ Diese sähen vor, den Wald umzubauen, den Anteil von widerstandsfähigen Edelhölzern zu erhöhen, Monokulturen – „auch nur Buchen sind eine Monokultur“ – zurückzudrängen. 2019 standen bei Beichlingen 40 Prozent Buchen, 20 Prozent Eichen, 20 Prozent Edelhölzer und rund 20 Prozent Fichten im Wald. Heute ist die Fichte „raus“, steht die Buche unter Stress und muss sich die Eiche Trockenheit und Schädlingen erwehren. Der Waldumbau sei drängender denn je und erfordere auch die Jagd. Karawanskij lobte das Wirken der Geehrten „für den Wald und für nachfolgende Generationen“ als beispielgebend. Diese betonten die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Nachbarn und Forstamt.

 

(Quelle: Thüringer Allgemeine vom Mittwoch, 19. Juli 2023)

Zertifikatsübergabe 

Von links: Revierförster Mario Schirmer, Forstamtsleiter Uli Klüßendorf mit Hündin Lotte, Franz Straubinger (Geschäftsführer der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung), Ministerin Susanna Karawanskij und Graf Nicolaus von Hatzfeldt im Revier Beichlingen. 

 

Revier Beichlingen